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Die Grundzüge der agilen Methoden

Das erste Modul im CAS «Agile Organisation» hat sich den Grundlagen der agilen Methoden gewidmet und einen ersten Einblick in verschiedene Vorgehensmodelle vermittelt.

Summary:
Vor allem in IT-Projekten führt das plangetriebene Vorgehen heute kaum mehr zum Erfolg. Wer das magische Dreieck (Kosten-Zeit-Qualität) ausbalancieren möchte und ein Projekt erfolgreich zum Abschluss bringen will, der kommt ohne agile Ansätze selten zum Ziel.

Verbreitung agiler Methoden in der Arbeitswelt:
Das Buzz-Word «Agilität» ist in der heutigen Arbeitswelt omnipräsent und kaum einer kann sich diesem entziehen.

Was vor knapp 20 Jahren in der Software-Entwicklung seinen Anfang genommen hat, ist heute in aller Munde und kaum eine Branche entkommt den agilen Ansätze.  Die Aussage «Wir sind agil und leistungsfähig» beschränkt sich nicht mehr auf ein paar wenige Nerds, die in Hinterhofgaragen die digitale Revolution planen, sondern kommt aus den Etagen des Managements, von HR-Beauftragten, Maschinenbauern und sogar aus dem Pflegebereich.

Gemäss der Studie «Swiss Agile Study» aus dem Jahr 2016 sind über 4/5 alle befragten IT-Unternehmen agil oder zumindest teilweise agil unterwegs. Es ist als nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die wenigen letzten Dinosaurier der Branche sich den starren Vorgehensmodellen entledigen und auf den agilen Zug aufspringen.

Plangetrieben war gestern:

«Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, mache einen Plan»

Blaise Pascal

Die bekannten plangetriebenen, statischen Vorgehensmodelle (Phasenmodelle) wie Wasserfall und RUP versagen zunehmend in der heutigen Welt. Das Verlangen nach höherer Geschwindigkeit (Stichwort: time to market), die steigende Komplexität und die vorhandene Unsicherheit verlangen nach neuen Denkweisen. Die Abweichung vom Plan ist heute mehr denn je die Regel als die Ausnahme und somit passen die plangetriebenen, statischen Phasenmodelle so gar nicht in unsere VUCA-Welt und führen häufig zum Scheitern – zu spät, zu teuer, nicht brauchbar.
Leistungsfähig ist heute der, der sich an die ständig ändernden Rahmenbedingungen anpassen kann und Veränderungen als eine Chance willkommen heisst.

«Heisse Anforderungsänderungen selbst spät
in der Entwicklung willkommen. Agile Prozesse nutzen Veränderungen
zum Wettbewerbsvorteil des Kunden.»

https://agilemanifesto.org/iso/de/principles.html

Agile Methoden:
Agile Methoden als Antwort auf die VUCA-Welt.
Wem kommt nicht der Begriff «Scrum» in den Sinn wenn es um agile Methoden geht. Der Begriff hat seinen Ursprung im Rugby und bedeutet soviel wie Gedränge. Scrum bildet eine konkrete Umsetzung des Lean Development und berücksichtigt damit die 5 Leitprinzipien:

  1. Wert: Spezifiziere präzise den Wert deines Produktes
  2. Wertstrom: Erkenne den Wertstrom 
  3. Flow: Erzeuge einen Wertstromfluss ohne Unterbrechungen
  4. Pull: Lasse den Kunden den Takt der Bearbeitung bestimmen
  5. Perfektion: Verbessere die Dinge kontinuierlich

Auch wenn Scrum der unangefochtene Platzhirsch unter den agilen Methoden ist, gibt es mit Kanban, XP, FDD, TDD, RAD und Design Thinking noch weitere Vertreter im agilen Vorgehen. Im Zentrum aller Methoden steht das agile Manifest, welches den Menschen und dessen Interaktionen in den Mittelpunkt des Geschehens stellt und schnelle sowie bessere Ergebnisse für wichtiger erklärt als langatmige Dokumentationen.

Nach dem Motto «fail fast fail cheap» stellen agile Vorgehensmethoden den kontinuierlichen Wertestrom, die systematische Gewinnung von Wissen und die transparente Kommunikation in den Fokus.

Iterative Phasen ermöglichen es die Komplexität zu reduzieren und sich an das optimale Ergebnis heranzutasten und somit das Risiko des Scheiterns zu minimieren. Die Stakeholder werden dabei aktiv in den iterativen Prozess einbezogen, können Zwischenergebnisse fortlaufend bewerten und Korrekturen und Änderungen frühzeitig kommunizieren.  

Transfer in den Berufsalltag:
Die im Modul vermittelten Basics und die vorgestellten Methoden waren für mich nichts Neues. Als Mitglied eines agilen Dev-Teams, das täglich mit Scrum, TDD, XP, Kanban, DevOps und Prototyping operiert, kenne ich die Vorzüge agiler Vorgehensmodelle. Wasserfall & Co. sind seit über 5 Jahren aus meiner Organisation verschwunden und niemand trauert diesen nach.
Eine wichtige Erkenntnis, die ich aus dem Modul jedoch mitnehme ist, dass bessere Produkte nicht alleine durch den Einsatz agiler Methoden entstehen. Zwingende Voraussetzung ist detailliertes Wissen über die bestehende Wertschöpfungskette, die Unternehmensprozesse, die enge Einbindung der Kunden in die Prozesse und letztendlich der Wille Neues auszuprobieren. Eine agile IT alleine ist also bei weitem nicht ausreichend.